Mittwoch, 10. September 2008
Daily business
In der etwas größeren ortsansässigen Firma (TM) sind wir natürlich alle vernetzt. Wenn ich wollte, könnte ich meine Dokumente auf einem Drucker in den USA ausdrucken. Das Problem ist, das man das eventuell auch tun kann, ohne dass man es will.

Meine Top 5 der Netzwerkdrucker-Fauxpas, oder wie auch immer die Mehrzahl davon auch lauten möge:

Netzwerkdrucker-Fauxpas Platz 5:
Versehentlich den Netzwerkdrucker im Nachbar-Büro ansteuern. Weil aus dem eigenen Netzwerkdrucker nichts kommt, den Printjob nochmal starten. Und nochmal, und nochmal. Bis ein netter, aber etwas genervter Kollege aus dem Nachbar-Büro kommt und einen Stapel Papier mit dem Dokument in x-facher Ausfertigung auf den Tisch knallt.

Netzwerkdrucker-Fauxpas Platz 4:
Printjob mit dem falschen Papierformat abschicken. Weil nix aus dem Drucker kommt, nochmal abschicken. Und nochmal, und nochmal. Bis ein aufmerksamer, aber etwas genervter Kollege aus dem eigenen Büro zum Drucker geht und "Use A4 instead of US letter" am Drucker quittiert. Woraufhin der Drucker dann den US letter-formatierten Schrieb auf A4 ausdruckt, x-mal, versteht sich. Und dann den Printjob des genervten Kollegen. Und den auch nochmal, und nochmal, und nochmal...

Netzwerkdrucker-Fauxpas Platz 3:
Wie Platz 3, nur mit leerem Papierbehälter. Potentiell geeignet, die Druckerwarteschlange zum Kollabieren zu bringen.

Netzwerkdrucker-Fauxpas Platz 2:
Anstelle des A4-Laserdruckers den A0-Plotter anwählen. Idealerweise erscheint dann das Dokument in gefühlter Briefmarkengröße mit etwas größerem Rahmen, und es ist nur Papierverschwendung.

Netzwerkdrucker-Fauxpas Platz 1:
Wie Platz 2, aber mit automatischer Skalierung. Damit man den Brief auch noch mit Google Earth lesen kann.

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Montag, 11. August 2008
Daily business
Wenn eine Währung erheblich an Wert verloren hat, dann streicht man gerne einfach drei oder mehr Nullen hinten weg und hat dann wieder Beträge, mit denen man vernünftig arbeiten kann.

Mit dem Wortschatz, den Manager verwenden, wenn sie sich an ihre Mitarbeiter wenden, sollte man vielleicht ab und zu etwas ähnliches tun. Nach dem Urlaub habe ich heute den Arbeitstag mit der Videobotschaft unseres CEO begonnen, zu der ich morgens einen Link in meinem übervollen Postfach fand.

Er ist fest davon überzeugt, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hoch motiviert sind, um unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen.

Das ist schön. Das ist auch die richtige Kollokation. Man kann fest von etwas überzeugt sein, man ist nicht stark von etwas überzeugt. Aber offenbar kann man auch nicht einfach nur so von etwas überzeugt sein. Wenn schon, dann bitte gleich fest. Es gibt keine anderen Überzeugungen als feste. Entweder gar keine, oder feste. Das ist digital.

Genauso ist niemand einfach nur motiviert, nene, alle sind doch bitteschön hoch motiviert. Etwas anderes kommt gar nicht in Frage.

Mir stellt sich dabei die Frage, warum man dann nicht gleich ein paar sprachliche Nullen wegstreicht und das Verb festüberzeugt einführt. Das Adjektiv hochmotiviert gibt es ja bereits. Ich bin stark davon festüberzeugt, dass das eine vernünftige Lösung wäre, damit die Kolleginnen und Kollegen noch größer hochmotiviert sind.

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Montag, 28. Juli 2008
Daily business
House, M.D., und da darf ich mal die Wikipedia zitieren, ist eine US-amerikanische Fernsehserie über den Arzt Dr. Gregory House, [...] der ein besonderes Wissen und Gespür für die Diagnose außergewöhnlicher Krankheitsbilder hat. Das ist Stoff für spannende Stories, das hat Sexappeal, das ist fernsehtauglich.

Das Setting geht meistens so: Ein oder mehrere Patienten haben mehr oder weniger widersprüchliche Krankheitssymptome, und nachdem alle mehr oder weniger teuren Apparate im Krankenhaus nicht wirklich bei der Diagnose geholfen haben, kommt Dr. House darauf, dass die Tatsache, dass das Nachbarskind vor zehn Jahren Klavierstunden hatte, der Schlüssel zur Lösung ist. Er verschreibt Aspirin oder sonst ein Mittel, und der Patient ist geheilt - manchmal stirbt er aber auch trotzdem.

Die Studien, die ich in meiner Arbeit anfertige, untersuchen dynamische Vorgänge in Energieversorgungsnetzen. Dafür verwenden wir spezielle Software, mit der wir diese Vorgänge nachbilden oder vorausberechnen können. Die Anwendung der Programme ist gar nicht so schwer - viel schwieriger ist es, die entsprechenden Eingabedaten zu beschaffen oder abzuschätzen und die Ergebnisse zu interpretieren. Einfach nur was ausrechnen kann jeder. Beurteilen, ob das Ergebnis plausibel ist und welche Schlüsse daraus gezogen werden müssen, erfordert Erfahrung und fundierte Kenntnisse.

Letzthins waren die Ergebnisse unschlüssig - eben einfach nicht das, was wir erwartet hätten, mit einem Touch von "technisch unmöglich". Die Gründe dafür können vielfältig sein: Falsche Eingabedaten, falsche Modellierung, falsche Bedienung des Programmes, falsche Interpretation der Ergebnisse. Und wenn man jemanden fragt, der mit einem der Schritte zu tun hatte, dann ist natürlich immer jemand anders schuld, falls überhaupt ein Fehler aufgetreten ist und man nicht ein bisher unbekanntes dynamisches Phänomen entdeckt hat.

Die Lösung des Rätels hat uns einige Zeit gekostet, viele Nerven und war doch irgendwie spannend - vor allem, wenn man am Ende etwas herausfindet, was alle seltsamen und mehr oder weniger widersprüchlichen Vorgänge erklärt und alle weiterbringt. Nur leider muss man da wohl dabeigewesen sein. Stoff für ein Drehbuch wird das wohl nicht abgeben. Es sei denn, man grenzt den Zuschauerkreis etwas enger ein.

Aber jetzt muss ich erst mal wieder House gucken, meinen Helden ohne Ingenieurs-Diplom.

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Montag, 21. Juli 2008
Daily business
In dem anderen Spiegel-Artikel geht es diese Woche um Zuwanderung und Fachkräftemangel.

Zwei Zahlen springen ins Auge: Offenbar gibt es 70.000 mehr offene Stellen für Ingenieure als arbeitslose Ingeniere selber. Wenn man bedenkt, dass es anscheinend "nur" 23.000 arbeitslose Ingenieure gibt, umso bemerkenswerter.

Und offenbar ist das Mindesteinkommen, an das eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung geknüpft ist, 86.000 Euro hoch (und soll sogar auf nur noch 64.000 Euro gesenkt werden).

Beruhigend, wenn mir meine Staatsbürgerschaft mal entzogen werden sollte. Muss ich wenigstens nicht umziehen.

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Samstag, 31. Mai 2008
Daily business
Muss unbedingt auf die Karte: "Einen Prozess leben".

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Donnerstag, 8. Mai 2008
Daily business
Morgen früh darf ich in meiner Funktion als Qualitätsbeauftragter einige Neuerungen in den Prozessen, nach denen wir unsere Arbeit erledigen, schulen.

Ich bin gut vorbereitet: Anwesenheitsliste, Übersicht der Veränderungen (vorher/ nachher), ein paar Beispiele.

Und gerade eben habe ich noch eine Dose Kekse gekauft. Dann kann ich das immergleiche Lamento, dass Prozesse doch gar nicht nachbilden können, wie die wirkliche Arbeit abläuft, und wie sehr die ganze QM-Gängelei nervt und von der Arbeit abhält, mit "Keks?" beantworten und zur nächsten Frage übergehen.

Ich bin ja mal gespannt, ob ich das bringe. Wäre ganz gut, glaube ich.

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Montag, 28. April 2008
Daily business
Als Berater für Systemdynamik und noch viel mehr als Projektmanager habe ich es mit vielen Menschen aus der ganzen Welt zu tun, und da wird natürlich überwiegend Englisch gesprochen. Oder eben das, was sich unter Ingenieuren wie mir als Englisch etabliert hat. Das erstaunliche ist weniger, dass das jeder versteht, obwohl es manchmal falsch ist oder vollkommen falsch ausgesprochen wird, das erstaunliche ist, dass es allgemein nicht verstanden wird, wenn es richtig ausgesprochen wird.

Das internationale Ingenieurs-Englisch wäre sicher guter Stoff für eine sprachwissenschaftliche Untersuchung.

Manchmal muss ich mich aber immer noch wundern. Ein wichtiger Manager mit viel Einfluss im Unternehmen des Kunden wollte mich darauf aufmerksam machen, dass es falsch wäre, wenn ich am Anfang von Emails
Dear Mr. xyz,
dear Mr. abc (in der Reihenfolge der Wichtigkeit)
schreiben würde, weil dear kleingeschrieben ein Tier bezeichnen würde, was man in Kanada jagen könnte - er wisse das, weil er da studiert hätte, bevor er wieder in seinen eigenen Kulturkreis heimgekehrt ist. Ich müsste das zweite dear groß als Dear schreiben, sonst wäre das ein Tier.

Ich habe ganz kurz versucht, zu argumentieren, dass ein Wort meistens das gleiche bedeutet, egal ob es groß oder kleingeschrieben wird, und dass er wohl Deer meint. Dann habe ich aber bemerkt, dass noch andere Leute vom Kunden zuhören, mich für den Hinweis bedankt und das Thema gewechselt. Eine Zeit lang habe ich dann
Dear Mr. xyz,
Dear Mr. abc (in der Reihenfolge der Wichtigkeit)
geschrieben, aber inzwischen bin ich auf
Dear Sirs
übergegangen.

Alleine schon, weil sich die Wichtigkeit der Leute ja auch verändern kann. Der wichtige Manager ist jetzt übrigens noch wichtiger.

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Freitag, 25. April 2008
Daily business
Letzthins habe ich einen Brief in der Büropost liegen gehabt, der schon auf dem Umschlag ankündigt, dass ich für die 26. Editon von Who's Who in the World nominiert wäre. Offenbar wurde ich, verrät das innenliegende Booklet, kontaktiert, weil meine Leistungen als besonders wertvoll und richtungsweisend erkannt worden sind.

Nun gut, dem stimme ich zu. Aber wie zum Teufel kommen die Typen von diesem Who's who darauf? Und wieso habe ich das Gefühl, dass es weniger um die Anerkennung meiner richtungsweisenden Leistungen geht, sondern vielmehr darum, meine Adresse abzugrasen? Auf dem beiliegenden Data Form will man jedenfalls eine Menge von mir wissen. Ich nehme an, die haben meine Adresse aus einer der letzten Veröffentlichungen bei IEEE. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, dass der Artikel so richtungsweisend gewesen wäre...

Jedenfalls: Was die Aufnahme in die 26. Edition des Who's who in the World angeht, halte ich es wohl eher wie Groucho Marx. Aber ich kann den Brief ja mal auf den Stapel für die nächsten Gehaltsverhandlungen legen.

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Montag, 21. April 2008
Daily business
Ausdrucken und bei den nächsten Gehaltsverhandlungen mitnehmen.

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Freitag, 18. April 2008
Daily business
Seit vier Wochen haben wir im Büro in der etwas größeren ortsansässigen Firma (TM) ein neues Faxgerät. Es kann außerdem drucken, scannen und kopieren. Angeblich. Wir wissen es nicht genau, denn es steht noch im Karton unter dem Tisch, auf dem es eigentlich seit vier Wochen stehen sollte.

Das Problem ist, dass sich der Mensch, der dafür zuständig sein sollte, es anzuschließen, offenbar doch nicht dafür zuständig ist, weil das Gerät nicht nur angeschlossen, sondern davor auch noch zusammengebaut werden muss, und deshalb wieder abgezogen ist, natürlich nicht, ohne sich vorher abzeichnen zu lassen, dass er das alte Gerät umgesetzt und damit seinen Auftrag, mehr oder weniger, erfüllt hat (das alte Gerät steht jetzt da, wo mal das neue Gerät stehen soll - immerhin ein Fortschritt). Es scheint unmöglich herauszufinden, wer für das Zusammenbauen und Anschließen kompetent und zuständig ist.

Wenn der Mensch seine Kompetenzen überschritten und das neue Gerät auch zusammengebaut hätte, wäre angeblich die Garantie erloschen bzw. er in der Haftung, wenn etwas nicht funktioniert. Wahrscheinlich hat er damit nicht nur Recht, sondern auch die langfristig erfolgreichere Strategie.

Ich befürchte, ich werde nicht mehr lange durchhalten und das Gerät mal auspacken. Nur mal gucken. Haben wir früher am Lehrstuhl auch alles selber gemacht. Und mit Kompetenzen überschreiten hatte ich noch nie ein Problem. Dafür aber mit der langfristig erfolgreichen Strategie. Was soll's. Be bold.

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